Sonntag, 23. August 2015

Ängste

In meinem Holzhau-Blog meditierte ich vor geraumer Zeit über die Ängste von ortsansässigen Hoteliers über das mögliche Ausbleiben von Touristen im Erzgebirge, wenn auf der tschechischen Seite weitere Windkraftanlagen gebaut werden. Diesem Thema möchte ich inhaltlich nichts weiter hinzufügen - außer der Feststellung, dass diese bislang nicht errichtet wurden. Das kann durchaus an den Bürgerprotesten liegen. 
In meinem Schuhkarton haben sich meinerseits Befürchtungen angesammelt, dass der Fremdenverkehr in "meinem" Erzgebirge ernsthaft bedroht wird, durch massive fremdenfeindliche Aktivitäten in der früheren Weltstadt Dresden und seiner näheren Umgebung. Mal schauen, wann die Hoteliers, welche Angst wegen Windkraftanlagen hatten, ihre Angst wegen fremdenfeindlicher Gewalt äußern.

Um das klar zu stellen: ich kann durchaus verstehen, wenn es unterschiedliche Meinungen und Gedanken zum Thema Asyl gibt. Da läuft gewiss vieles schief und die Kommunen werden mit vielen daraus erwachsenden Problemen allein gelassen. Ich habe allerdings nicht das geringste Verständnis, wenn daraus erwachsende Probleme buchstäblich auf dem Rücken der Opfer und mit Gewalt ausgetragen werden. 

Wir tragen hier nicht nur aus Menschlichkeit große Verantwortung, sondern sind aus vielfacher Sicht direkt mitschuldig an der Entstehung der Flüchtlingsströme aus Ländern, in welchen Frauen, Kinder und Männer tagtäglich unmittelbar an Gesundheit und Leben bedroht sind.
Diese Menschen kommen vor allem aus: Syrien, Ex-Jugoslawien, Eritrea, Afghanistan, Somalia, Irak. Das sind Länder, in welchen wir als "internationale" Gemeinschaft am Rad gedreht haben, um dort gesellschaftliche Verhältnisse in "unserem" Sinne zu verändern. Hätten wir dort nicht eingegriffen, müssten von dort keine oder erheblich weniger Menschen fliehen.

Mal drüber nachdenken. Schuld kann nicht nur aus Tun, sondern auch aus Unterlassen entstehen.