Donnerstag, 10. Dezember 2015

in alter Zeit ....

also vor Smartphone, facebook oder Handy, da hatten die Menschen noch soziale Beziehungen. Da ich damit rechnen muss, das hier auch einmal jemand liest, der zur Gruppe derjenigen gehört, welcher eher auf das Display seines Smartphones starrt, als in das Gesicht seines Gegenüber zu blicken, versuche ich das mal kurz zu erläutern. Solche, auch als zwischenmenschlich bezeichnete Beziehungen sind gekennzeichnet durch Gefühl, aufeinander eingehen, gemeinsames Erleben und unmittelbare Kommunikation durch Sprache. 
Wenn wir da ganz weit zurückgehen, saßen die Menschen am gemeinsamen Lagerfeuer und haben sich Geschichten erzählt und gemeinsam gesungen. Ein wenig von dieser Atmosphäre gelingt es manchem von uns zur Weihnachtszeit aufzubauen. Als Rahmen organisieren wir Weihnachtsfeiern. Fortgeschrittene treffen sich unter Freunden oder in der Familie. Kerzen symbolisieren das Lagerfeuer, wir trinken ein Glas Wein oder Bier und unterhalten uns. 

Ich bin froh, Menschen um mich zu haben, mit welchen mir das gelingt. Mit diesen klappt das sogar außerhalb der Weihnachtszeit. Dafür bin ich außerordentlich dankbar und froh. Es ist nämlich ein außerordentlich wertvolles Geschenk. Nicht durch alles Geld dieser Welt zu ersetzen. Und auch nicht mit moderner Technik nicht zu simulieren.

Und schaut euch mal das mehrfach verwendete Wort gemeinsam genau an. Ohne die Gemeinschaft bleibt einsam.


Dienstag, 13. Oktober 2015

bin ich Zufrieden?


Dieser Ahorn ist zufrieden, weil er existiert.
Gleichsam ist er unzufrieden, weil er wachsen
möchte.
Mir wurde gesagt, ich würde einen unzufriedenen Eindruck machen. Das habe ich spontan zurückgewiesen. Nicht nur, weil der äußere Schein manchmal trügt. Denn eigentlich bin ich mit meiner Situation zufrieden. Mit Konfuzius stimme ich da im wesentlichen überein: Zufriedenheit bringt auch in der Armut Glück. Unzufriedenheit ist Armut, auch im Glück. 
Allerdings ist das, von einem anderen Gesichtspunkt betrachtet, wie beim Wetter. Sonnig ist gut, aber ein paar Wolken gehören schon dazu. Vollständige Zufriedenheit ist Stillstand, Stillstand ist jedoch Tod. Bei 0 Kelvin bewegt sich nichts mehr. Ich will das nicht. Ich will mich und die Verhältnisse, in welchen ich lebe, permanent entwickeln. Das erfordert Veränderungen. Um das anzutreiben bedarf es eines bestimmten Maßes an Unzufriedenheit. Welche sich aber nicht in spontanen Frusthandlungen, sondern nützlicher Nörgelei äußern sollte. 


Insofern ist die spontane Zurückweisung zu relativieren. Ja, ich bin unzufrieden. Weil ich es kann! Und weil es notwendig ist. Warten auf Andere, kann eigenes Handeln nicht ersetzen.

Sonntag, 23. August 2015

Ängste

In meinem Holzhau-Blog meditierte ich vor geraumer Zeit über die Ängste von ortsansässigen Hoteliers über das mögliche Ausbleiben von Touristen im Erzgebirge, wenn auf der tschechischen Seite weitere Windkraftanlagen gebaut werden. Diesem Thema möchte ich inhaltlich nichts weiter hinzufügen - außer der Feststellung, dass diese bislang nicht errichtet wurden. Das kann durchaus an den Bürgerprotesten liegen. 
In meinem Schuhkarton haben sich meinerseits Befürchtungen angesammelt, dass der Fremdenverkehr in "meinem" Erzgebirge ernsthaft bedroht wird, durch massive fremdenfeindliche Aktivitäten in der früheren Weltstadt Dresden und seiner näheren Umgebung. Mal schauen, wann die Hoteliers, welche Angst wegen Windkraftanlagen hatten, ihre Angst wegen fremdenfeindlicher Gewalt äußern.

Um das klar zu stellen: ich kann durchaus verstehen, wenn es unterschiedliche Meinungen und Gedanken zum Thema Asyl gibt. Da läuft gewiss vieles schief und die Kommunen werden mit vielen daraus erwachsenden Problemen allein gelassen. Ich habe allerdings nicht das geringste Verständnis, wenn daraus erwachsende Probleme buchstäblich auf dem Rücken der Opfer und mit Gewalt ausgetragen werden. 

Wir tragen hier nicht nur aus Menschlichkeit große Verantwortung, sondern sind aus vielfacher Sicht direkt mitschuldig an der Entstehung der Flüchtlingsströme aus Ländern, in welchen Frauen, Kinder und Männer tagtäglich unmittelbar an Gesundheit und Leben bedroht sind.
Diese Menschen kommen vor allem aus: Syrien, Ex-Jugoslawien, Eritrea, Afghanistan, Somalia, Irak. Das sind Länder, in welchen wir als "internationale" Gemeinschaft am Rad gedreht haben, um dort gesellschaftliche Verhältnisse in "unserem" Sinne zu verändern. Hätten wir dort nicht eingegriffen, müssten von dort keine oder erheblich weniger Menschen fliehen.

Mal drüber nachdenken. Schuld kann nicht nur aus Tun, sondern auch aus Unterlassen entstehen.

Donnerstag, 25. Juni 2015

GREXIT Schit

Jeder mit zumindest scheinbarer Bedeutung äußert sich zum Verbleib Griechenlands in der EU. Die gefühlte Mehrheit der EXPERTEN in Brüssel, anderen Hauptstädten, Medien und Biertischen ist gegen den Verbleib der pösen, pösen Hellenen. 
So werde ich als bekennender NICHTEXPERTE* auch einmal meine Meinung dazu äußern. Die europäische Ehegemeinschaft mit vereinbarter Gütertrennung wurde 1992 geschlossen. Der Ehevertrag trat 1993 in Kraft. Bestimmte Sachen kann man wie in einer richtigen Ehe nur einstimmig tun - was ja auch vernünftig ist. Zu diesen Dingen gehört die Neuaufnahme von Mitgliedern. Da sag ich schon mal hallo! Wie ist das dann beim EXIT eines Mitgliedes, braucht man da keine Einstimmigkeit? Darf da das Nochmitglied nicht mehr abstimmen?

Wenn ich eine Partnerschaft eingehe, sollte ich wissen, worauf ich mich einlasse. Daher machen viele Leute die Sache erst fest, nachdem die Wirkung der rosaroten Brille schon ein wenig nachlässt. Aber auch sonst: "ist meins, habe ich angeleckt" bleibt in Wirkung, mit allem was dazu gehört. Da kann man schwer sagen, dass man die Fürsorge für angeheiratete Kinder, Schwiegereltern etc. nicht wahrnehmen möchte.

Wir haben im übrigen auch hierzulande arme und reiche Länder. Welche wegen Strukturproblemen alimentiert werden müssen. Wollen wir vielleicht in Zukunft auch ein SAXIT oder MeVoPoXIT organisieren?

*als EXPERTE müsste ich alle Zusammenhänge, Bedingungen und Verhältnisse kennen. Ich gebe zu, ich kenne diese nicht. Daher bewundere ich alle Menschen welche präzise urteilen und werten können und dafür nur die Medienberichte und zwei Urlaube in Griechenland als Basis haben. Faszinierend. 

Donnerstag, 21. Mai 2015

Ich denke, also bin ich ...

So formulierte es René Descartes. Wie ist es aber wenn man nicht denkt, ist man dann immer noch? Ganz gewiss. Denn der Gedanke geht ja weiter und besagt um denken zu können, muss man sein. Ich will hier aber keinen philosophischen Beitrag leisten, sondern nutze den Satz eigentlich nur als Krücke, um über etwas anderes zu berichten. Und um die Wortspielerei fortzusetzen und in die gewünschte Richtung zu lenken: die Krücke ist mein Wanderstock.

Meine Freunde und guten Bekannten wissen um meine fast als manisch zu bezeichnende Zuneigung zu Bäumen und zum Wald, sonders den rund um meine große Liebe Holzhau. Jede Möglichkeit dort zu wandern wird von mir genutzt. Inzwischen kenne ich zwar noch immer nicht jeden Baum, jedoch wird jeder Baum mich kennen. Denn so etwas spricht sich unter den Bäumen selbstverständlich herum. Und dafür muss ich nicht unbedingt jeden Baum umarmen.

Wenn ich dort eine Wanderung durchführe passiert es ganz häufig, dass ich bereits nach wenigen Minuten Wanderung, das Denken einstelle. Jedenfalls merke ich immer wieder, dass ich 15, 20 oder 30 Minuten nicht gedacht habe. Ich auf mehreren Kilometern meines Weges praktisch nichts um mich herum wahrnahm. Dabei überkommt mich aber das Gefühl, eins gewesen zu sein mit der Natur um mich herum. Dieses Gefühl ist ein sehr Gutes. Körperlich und geistig empfinde ich Entspannung und Erholung. Nach nur zwei oder drei Tagen solchen einsamen Holzhau-Wanderungen fühle ich mich erholt, als wären das zwei Wochen Urlaub gewesen. 

Ich war selbstverständlich auch in dieser Zeit meines nicht wahrgenommenen Denkens. Aber vielleicht nicht ich selbst, sondern ein anderes Wesen. 
Und nun hinterlasse ich das Eurem Denken.



Donnerstag, 7. Mai 2015

Solidarität

Häufig höre und lese ich jetzt von der Notwendigkeit, Solidarität mit den streikenden GDLern zu üben. Ganz klar: ich habe Verständnis für alle abhängig Beschäftigen, welche ihr Recht wahrnehmen sich gegen schlechte Behandlung, miese Bezahlung und miserable Arbeitsbedingungen zu wehren. Wenn alle drei Komponenten zum Streik führen, fühle ich mich auch solidarisch mit diesen Menschen verbunden. 

Ich stelle mir aber auch Fragen.
Frage Nr. 1 an die Lokführer. Wen habt ihr eigentlich gewählt und wen werdet ihr bei der nächsten Bundestagswahl wählen? Wählt ihr denn Parteien, welche das aktuelle Gesellschaftssystem für ungerecht halten und daher als unsolidarisch und abzuwählend einschätzen? Oder macht ihr Euer Kreuz bei den etablierten und anderen, das System als alternativ-los ansehenden Parteien? Denn damit zementiert ihr auch Unrecht Eures "Arbeitgebers". "Arbeitgeber" bewusst in "" - denn die Arbeit(skraft) gebt ihr. Die DB nimmt sie und zahlt dafür einen festgelegten Preis. 
Im Internet kann ich nachlesen, dass der aktuelle Bundesvorsitzende der GDL in der gleichen Partei ist, wie die aktuelle Bundeskanzlerin. Und die hält das wohl für o.k.!

Frage Nr. 2. Wie sieht es mit Eurer Solidarität gegenüber den Menschen aus, welche ihr transportiert? Ist Euch tatsächlich klar, dass ihr nicht nur aktuelle Transportprobleme schafft, sondern diese Menschen die Resultate des Streiks auch bezahlen? Durch Tariferhöhungen und weniger Rentenpunkte? Wie letzteres zustande kommt, kann man hier nachlesen. Das ihr die aktuelle Störung für die Reisenden erkennt und bedauert ist schon mal positiv.

Damit will ich Euch nicht von Eurem Kampf abhalten - er ist ja berechtigt. Auch ihr habt ein Recht Eure Interessen, mit den zur Verfügung stehenden Mittel durchzusetzen. Das andere das nicht so gut können, ist ja nicht Eure Schuld. Aber darüber nachdenken darf ich und dürft auch ihr schon mal.

Übrigens: ich bin gegen einen vorzeitigen Abbruch des Streiks, wenn nicht eine tatsächliche Bewegung der DB erfolgt. Ich bin sogar dafür, den Streik über den Sonntag hinaus fortzusetzen, wenn bis dahin kein verhandlungsfähiges Angebot vorliegt.

Samstag, 10. Januar 2015

Gewalt ist inakzeptabel

Überall aus unserer Erde wird jeden Tag Gewalt ausgeübt. An tausend Ecken unserer Erde sterben dadurch jeden Tag Menschen. Zumeist findet diese Gewalt aber weit weg statt. In Südamerika, Afrika, Asien. Oder in der Ukraine. Es ist feige und völlig inakzeptabel Menschen zu töten. Egal welcher Grund vorgeschoben wird!

Der Terroranschlag auf ein französisches Satiremagazin schockiert uns. Nicht durch die Art und Weise, mit Waffen gegen Journalisten vorzugehen. Vor allem ist es auch die unmittelbare Nähe des Geschehens. 
Wenn solcherart Gewalt und Mord in den Ländern unserer westlichen Demokratien auftaucht, ist das immer wieder Sonderberichterstattungen der Medien wert und führt zu breiten gesellschaftlichen Diskussionen. 

In den Diskussionen geht es jetzt auch darum, wie weit Satire gehen darf. Diese auf besondere Art Meinungen darstellende Kunstform, geht häufig über die Grenzen von Konventionen und ethischen Vorstellungen hinaus.
Ich meine, auch für Satire sollte es eine Grenze geben. Sie sollte dort sein, wo sie verletzt, was wir lieben. Dort wo es Menschen beleidigt und ihre Würde verletzt. Besonders religiöse Menschen sind sehr empfindlich, was Satire in Bezug auf ihren Gott und Religionsstifter betrifft. Wenn es gar traditionell nicht üblich ist, diese bildlich darzustellen, ist es schon ein Gebot christlicher Nächstenliebe das zu berücksichtigen. Dieses ganz besonders bei Satire zu beachten, ist ein Ausdruck von Toleranz gegenüber den Gefühlen und kulturellen Erfahrungen anderer Menschen. Zudem zeigt sich darin auch, ob ich diese Menschen wertschätze. Und: Satire erfüllt nur dann ihren Zweck, wenn sie ankommt. Das zu berücksichtigen heißt keinesfalls, sich von terroristischen Gewalttäter das Handeln und Themen aufzwingen zu lassen.

Satire ist ein Beispiel. Das gilt auch für alle anderen Verhaltensweisen.

Leider haben auch wir im aufgeklärten Westen häufig ein Problem damit, zu akzeptieren, dass andere Völker und Kulturen auch andere Wertvorstellungen haben. Oft herrscht der Grundgedanke "wir machen alles richtig - anderes kann daher nur unrichtig sein". Das sind jedoch Gedankengänge dogmatischer Haltungen. Demokratie beinhaltet auch Toleranz. Die Welt ist vielfältig.

Im Grundgesetz heißt es "Die Würde des Menschen ist unantastbar". Das meint die Würde aller Menschen.