Donnerstag, 1. Mai 2014

die Geschwindigkeit des Lebens

Ich wandere gern. Einer der Gründe dafür ist, dass mir alle anderen Fortbewegungsformen zu schnell erscheinen. Selbst Radwandern ist mir zu hektisch und lässt mich viele schöne An- und Ausblicke verpassen. Die eher gemächliche und ursprüngliche Form der Bewegung hat zudem den Vorteil, das Denken zu vertiefen und ihm einen Teil seiner Gefährlichkeit zu nehmen. Selbst bei zügigem Wanderschritt bewege ich mich in einer Sekunde intensiven, versunkendem Denkens nur 1,5 m voran. Bereits mit dem Fahrrad hab ich in gleicher Zeit wenigstens das vierfache dieses unkontrollierten Weges zurückgelegt. 


Aber der Reiz des Wanderns liegt selbstredend nicht auf der Gefahrenverminderung, sondern in der verbesserten Möglichkeit unsere Sinne mit schönen Reizen zu aktivieren, da ich mir zum Wandern attraktive Gegenden aussuche.  Dieses verhilft mir wiederum zu angenehmen Gedanken und kreativem Denken. Einen Teil der Resultate meines kreativen Denkens erhalten dann Familie und Freude als materielles Gut oder positive Energie von mir geschenkt.

Weißbachtal bei Seyde


Bei mir führt die Langsamkeit des Wanderns tatsächlich auch zu einer gefühlten deutlichen Zeitdehnung. Mein Tag, welcher mit 10 km leichten wandern vor dem Frühstück beginnt, mich danach 5 bis 6 Stunden durch schöne Gegenden führt und den Tag mit einer kleinen Abwanderung mit folgendem Bier und einem Vogelbeerlikör ausklingt, ist viel länger als der normale Tag. Sogar länger als ein quälend langer Arbeitstag erscheinen mag.

Paradoxer Weise führt das trotz dieser Verlängerung dazu, das ich mich dabei jünger fühle.

Wer es nicht glaubt, sollte es einfach einmal ausprobieren. Jeder kann es und ein Jeder ist dafür natürlicherweise geschaffen. Der Mensch ist nicht nur Säuge- sondern auch Wandertier. 

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